Ein Einsatz der Kernwaffen kann nur nach vorheriger Freigabe durch den/die US-Präsident*in erfolgen. Er/sie hat die alleinige Autorität, die Nutzung der Waffen freizugeben. Oberbefehlshaber*in über die deutschen Pilot*innen, die die Waffen abwerfen würden, ist im Verteidigungsfall die/der Bundeskanzler*in. Damit ließe sich ein Einsatz prinzipiell verhindern – initiieren kann Deutschland einen solchen Einsatz nicht. Sobald deutsche Pilot*innen die Verfügungsgewalt über Nuklearwaffen hätten, würde Deutschland – nach Meinung der Vertragsmehrheit – den nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NPT) verletzen.
Der Einsatz der Kernwaffen wird, auch von deutschen Pilot*innen, jährlich während der NATO-Übung Steadfast Noon geübt. Neben den USA und den Gastgeberländern sind dort auch Staaten dabei, die im Rahmen von „Support Nuclear Operations With Conventional Air Tactics“ (SNOWCAT) Luftunterstützung anbieten. SNOWCAT-Länder sind Tschechien, Dänemark, Griechenland, Ungarn, Norwegen, Polen und Rumänien.
Die realen Einsatzpläne der NATO sind nicht öffentlich bekannt. Grundsätzlich schätzt das Bündnis die Wahrscheinlichkeit für einen Kernwaffeneinsatz als sehr gering ein.
Ein nuklearer Ersteinsatz wird von der NATO nicht explizit ausgeschlossen. Ein solcher Ersteinsatz wäre der erstmalige Einsatz von Kernwaffen durch NATO-Kräfte in einem bis dahin konventionellen Konflikt. Ein solcher Einsatz könnte zu einem nuklearen Gegenschlag und einer weiteren nuklearen Eskalation führen. Andere Einsatzmöglichkeiten bestehen darin, auf einen nuklearen Ersteinsatz eines Gegners mit nuklearen Vergeltungsangriffen zu antworten.
Die Karte zeigt ein praktisches Problem der gegenwärtigen Stationierungspraxis der NATO. In der Karte sind Reichweiten von Trägersystemen, die vom Fliegerhorst Büchel starten würden, graphisch dargestellt. Es ist gut zu erkennen, dass aktuell fast ausschließlich Gebiete in NATO-Partnerstaaten erreicht werden können (dies gilt umso mehr für die in Belgien, Italien und den Niederlanden stationierten US-Bomben). Die Karte zeigt ebenfalls russische Flugabwehrstellungen. Prinzipiell sind die NATO-Partner in der Lage, eine Luftbetankung zur Reichweitenverlängerung vorzunehmen. Dies ist aber nur in Gebieten mit alliierter Lufthoheit möglich. Es ist daher unklar, welche militärischen Ziele vom Luftwaffenstandort Büchel aus bekämpft werden könnten.